Schlicht & Zeitlos

Interview mit Yoko Andersson Yamano

Wir besuchten Glaskünstlerin Yoko Andersson Yamano in Stockholm, wo sie lebt und arbeitet, und konnten die Kunstfertigkeit ihrer Arbeit und ihres Alltags hautnah erleben.

Glas mit funktionaler Schönheit, aus einem Dialog geboren.

Das Glas glüht orange, einer Flammenkugel gleich, als Yoko es aus dem Schmelzofen holt. In der stechenden Hitze ihres Ateliers arbeitet die Künstlerin mit Glas in flüssiger Form. Um ihr Ziel zu erreichen, festes Glas mit einem Gefühl von etwas Flüssigem herzustellen, nutzt sie traditionelle Methoden und verzichtet auf Gussformen.

Da das flüssige Glas zu heiß ist, kann sie es nicht direkt anfassen und verlässt sich auf Werkzeuge, um ihre Ideen zu verwirklichen und das Material zu formen, darunter Holzkellen, Armschützer, spezielle Zangen und feuchtes Papier. Sie achtet darauf, die Bewegungen des Glases zu bewahren.

„Gröbere Abschnitte unterstreichen die Natur des Mediums. Dickes Glas hält das Licht und fühlt sich mehr nach einem Gegenstand an. Am Fenster wird Licht unterschiedlich eingefangen oder reflektiert. Ich frage mich, ob man auch Licht als Material genießen kann. Glas ist sozusagen eine Möglichkeit, Licht und Textur anders wahrzunehmen.”

Yoko stellt ausschließlich funktionale Glasware her. Die meisten Designs sind von menschlichen Verhaltensweisen inspiriert, von allgemeinen bis hin zu persönlichen.

„Ich erhalte meine Ideen von den Gewohnheiten anderer Menschen. Jeder ist anders und besitzt eine einzigartige Körpersprache, die mich zu interessanten Formen inspiriert. Mein Geschirr ist sozusagen die Reflexion von Persönlichkeiten.“

Fertigung einer Flasche mithilfe eines Holzblocks, der das Glas formt.

Glas wird unter großer Hitze zur Verstärkung der Tülle hinzugefügt.

Der Mund der Flasche wird mittels Zangen geöffnet. Eine traditionell schwedische Technik, die für eine runde und glatte Form sorgt.

Sie lebt mit ihrem Mann und deren Sohn in Stockholm und genießt die Zeit für sich und mit ihrer Familie gleichermaßen. An freien Tagen unternimmt sie gerne Ausflüge oder kocht. Ihr liebster Zeitvertreib jedoch ist es, Briefe zu schreiben.

„Das Briefeschreiben steckt voller Überraschungen. Vielleicht erhalte ich Antwort von einer Person, von der ich vergessen habe, dass ich ihr schrieb, oder sie ruft einfach zurück. Und einige Briefe kommen niemals an. Ich glaube, ich mag die verschiedenen Interaktionen mit anderen, wenn ich für mich bin. Zeit für sich ist wichtig, nicht wahr? Etwas, das man nicht außer Acht lassen sollte, wenn man nicht alleine lebt.“

Das Mittagessen wird gemeinsam mit ihrem siebenjährigen Sohn Kigo vorbereitet.

Yoko bereitet sich auf eine Ausstellung im nächsten Jahr in Japan vor. Sie arbeitet mit Künstler:innen zusammen und stellt Geschirr her, das als Motiv für deren Bilder dienen soll. Die Ausstellung stellt sowohl die Gemälde als auch Yokos Geschirr zur Schau. Es ähnelt einem ihrer Briefwechsel.

„Der Großteil meiner Arbeit geht an Restaurants und Bars. Die Eigenschaften des Geschirrs sind abhängig von dem Ort, an dem es verwendet wird. Als ich darüber nachdachte, wie für mich ein schönes Weinglas aussehen würde, bemerkte ich, dass ich noch nie eins hergestellt habe.“

So abstrakt dieses Werk auch sein mag, Yoko sagt, dass man damit das Licht genießen kann.

Auch zu Hause verwendet sie eigene Karaffen, Schalen und Eisbecher.

Wenn sie Gemälde in Museen betrachtet, fällt ihr Blick sofort auf die Glasarbeiten. „Einige Bilder sind akkurate Darstellungen ihrer Zeit, während andere Gläser unmöglich hergestellt werden können.“ Dank dieser Beobachtungen wollte sie wissen, wie man Glas in Gemälden präsentieren kann. So begann die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler:innen, die ihr schrieben, welche Art von Glas sie auf ihren Leinwänden festhalten wollten, unter der Bedingung, dass das Glas durchsichtig sein müsste. Ein interessantes Projekt, das verschiedene Vorstellungen und Interpretationen zulässt.

„Der Aspekt der Zusammenarbeit ist sehr spannend. Die Beschreibung einer Person kann von einer anderen völlig anders bezüglich Größe und Form verwirklicht werden. Aber wenn sie sich ein Weinglas wünschen, wird es ein Glas sein, aus dem Wein getrunken werden kann.“

Yoko empfindet Freude in den Verbindungen und damit einhergehenden Veränderungen. Alltägliche Werkzeuge, die schlichte und schöne Funktionalität verkörpern. Dies ist die Quelle ihres Talents; Dinge, die andere schnell übersehen, in ein einzigartiges Konzept einfließen zu lassen.

Das Glas glüht orange, einer Flammenkugel gleich, als Yoko es aus dem Schmelzofen holt. In der stechenden Hitze ihres Ateliers arbeitet die Künstlerin mit Glas in flüssiger Form. Um ihr Ziel zu erreichen, festes Glas mit einem Gefühl von etwas Flüssigem herzustellen, nutzt sie traditionelle Methoden und verzichtet auf Gussformen.

Da das flüssige Glas zu heiß ist, kann sie es nicht direkt anfassen und verlässt sich auf Werkzeuge, um ihre Ideen zu verwirklichen und das Material zu formen, darunter Holzkellen, Armschützer, spezielle Zangen und feuchtes Papier. Sie achtet darauf, die Bewegungen des Glases zu bewahren.

„Gröbere Abschnitte unterstreichen die Natur des Mediums. Dickes Glas hält das Licht und fühlt sich mehr nach einem Gegenstand an. Am Fenster wird Licht unterschiedlich eingefangen oder reflektiert. Ich frage mich, ob man auch Licht als Material genießen kann. Glas ist sozusagen eine Möglichkeit, Licht und Textur anders wahrzunehmen.”

Yoko stellt ausschließlich funktionale Glasware her. Die meisten Designs sind von menschlichen Verhaltensweisen inspiriert, von allgemeinen bis hin zu persönlichen.

„Ich erhalte meine Ideen von den Gewohnheiten anderer Menschen. Jeder ist anders und besitzt eine einzigartige Körpersprache, die mich zu interessanten Formen inspiriert. Mein Geschirr ist sozusagen die Reflexion von Persönlichkeiten.“

Fertigung einer Flasche mithilfe eines Holzblocks, der das Glas formt.

Sie lebt mit ihrem Mann und deren Sohn in Stockholm und genießt die Zeit für sich und mit ihrer Familie gleichermaßen. An freien Tagen unternimmt sie gerne Ausflüge oder kocht. Ihr liebster Zeitvertreib jedoch ist es, Briefe zu schreiben.

„Das Briefeschreiben steckt voller Überraschungen. Vielleicht erhalte ich Antwort von einer Person, von der ich vergessen habe, dass ich ihr schrieb, oder sie ruft einfach zurück. Und einige Briefe kommen niemals an. Ich glaube, ich mag die verschiedenen Interaktionen mit anderen, wenn ich für mich bin. Zeit für sich ist wichtig, nicht wahr? Etwas, das man nicht außer Acht lassen sollte, wenn man nicht alleine lebt.“

Das Mittagessen wird gemeinsam mit ihrem siebenjährigen Sohn Kigo vorbereitet.

„Der Aspekt der Zusammenarbeit ist sehr spannend. Die Beschreibung einer Person kann von einer anderen völlig anders bezüglich Größe und Form verwirklicht werden. Aber wenn sie sich ein Weinglas wünschen, wird es ein Glas sein, aus dem Wein getrunken werden kann.“

Yoko empfindet Freude in den Verbindungen und damit einhergehenden Veränderungen. Alltägliche Werkzeuge, die schlichte und schöne Funktionalität verkörpern. Dies ist die Quelle ihres Talents; Dinge, die andere schnell übersehen, in ein einzigartiges Konzept einfließen zu lassen.

Glas wird unter großer Hitze zur Verstärkung der Tülle hinzugefügt.

Der Mund der Flasche wird mittels Zangen geöffnet. Eine traditionell schwedische Technik, die für eine runde und glatte Form sorgt.

Yoko bereitet sich auf eine Ausstellung im nächsten Jahr in Japan vor. Sie arbeitet mit Künstler:innen zusammen und stellt Geschirr her, das als Motiv für deren Bilder dienen soll. Die Ausstellung stellt sowohl die Gemälde als auch Yokos Geschirr zur Schau. Es ähnelt einem ihrer Briefwechsel.

„Der Großteil meiner Arbeit geht an Restaurants und Bars. Die Eigenschaften des Geschirrs sind abhängig von dem Ort, an dem es verwendet wird. Als ich darüber nachdachte, wie für mich ein schönes Weinglas aussehen würde, bemerkte ich, dass ich noch nie eins hergestellt habe.“

Wenn sie Gemälde in Museen betrachtet, fällt ihr Blick sofort auf die Glasarbeiten. „Einige Bilder sind akkurate Darstellungen ihrer Zeit, während andere Gläser unmöglich hergestellt werden können.“ Dank dieser Beobachtungen wollte sie wissen, wie man Glas in Gemälden präsentieren kann. So begann die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler:innen, die ihr schrieben, welche Art von Glas sie auf ihren Leinwänden festhalten wollten, unter der Bedingung, dass das Glas durchsichtig sein müsste. Ein interessantes Projekt, das verschiedene Vorstellungen und Interpretationen zulässt.

So abstrakt dieses Werk auch sein mag, Yoko sagt, dass man damit das Licht genießen kann.

Auch zu Hause verwendet sie eigene Karaffen, Schalen und Eisbecher.

Obstschale mit Sockel in organischer Form. Yokos Arbeit fängt den natürlichen Verlauf des Glases ein.

Yoko und drei Bekannte teilen sich eine Werkstatt in einer ehemaligen Gustavsberg-Fabrik in einem Vorort Stockholms. Der Arbeitsraum liegt ebenerdig und Yokos Atelier darüber.

Yoko Andersson Yamano

Glaskünstlerin

Yoko studierte Glasbläserei in Kosta, der ältestesten Glasbläserwerkstatt Skandinaviens und erhielt ihren Abschluss an der Kunsthochschule Konstfack. Unter der Ausbildung des legendären schwedischen Designers Ingegerd Råman erschuf sie Arbeiten für Margaret Howell und stellte ihre Werke in Schweden, Japan und dem Vereinigten Königreich aus.

Glassgeschirr im Stillleben: Yoko Andersson Yamano und 18 Maler:innen

  • Tokyo Opera City Art Gallery 3-20-2 Nishi-shinjuku, Shinjuku-ku, Tokio, Japan
  • 17.1. bis 24.3.2024

https://www.operacity.jp/ag/

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