Boston, Ukiyo-e & UT

Heutzutage erfreut sich Ukiyo-e internationaler Beliebtheit als legendäre japanische Kunstform. Das Museum of Fine Arts in Boston besitzt eine große Sammlung an Drucken, die von einer Gruppe japanischer und US-amerikanischer Restaurator:innen und Kurator:innen verwaltet wird.

Museum of Fine Arts, Boston

Das Museum wurde 1870 von Unternehmern und Prominenten der Stadt gegründet und 1876 offiziell eröffnet. Als private und gemeinnützige Institution ist die Sammlung aus gespendeter Kunst seither stetig gewachsen und war nie auf staatliche Hilfe angewiesen. Das Museum ist Heimat vieler Meisterwerke aus aller Welt und erste Anlaufstelle für japanische Kunst.

465 Huntington Avenue, Boston, Massachusetts

Geöffnet 10:00 - 17:00 Uhr, geschlossen dienstags

Hokusai, Hiroshige, Utamaro, Kuniyoshi, Sharaku. Die Ukiyo-e genannten Bilder dieser Meister werden auch heute noch für ihre Darstellung der damaligen Gesellschaft Japans gewürdigt. Ein schon damals beliebtes Medium, das tief im Alltag der Menschen verwurzelt war und in ungewöhnlicher Form nach Europa gelangte, nämlich als unbedeutendes Verpackungsmaterial für aus Japan exportierte Keramik. Doch Ende des 19. Jahrhunderts waren die Menschen von japanischer Kunst begeistert. Der Japonismus breitete sich von Paris aus und beeinflusste Künstler wie Monet und van Gogh, die der traditionellen Kunstform zu neuem Ruhm verhalfen.

Weniger bekannt ist, dass das Museum of Fine Arts in Boston zu diesem Zeitpunkt bereits eine Sammlung von zehntausenden Drucken besaß. Sie war das Ergebnis einer großangelegten Reise durch Japan und dessen Kunstgeschichte.

Südwind bei klarem Morgengrauen aus 36 Ansichten des Berges Fuji

1830/31
von Katsushika Hokusai

Südwind bei klarem Morgengrauen, auch bekannt als Roter Fuji, ist eines von Katsushika Hokusais Meisterwerken. Die zwei Drucke aus der Kollektion Spaulding verdeutlichen die farblichen Unterschiede als Resultat des Druckprozesses.

Als eine der ältesten Städte der USA liegt Boston in Massachusetts an der Ostküste und wird 1630 von Puritanern aus England gegründet. Bekannt für ihre Universitäten Harvard und das MIT am Charles River, ist sie auch Heimat für das Museum of Fine Arts, das seine Türen am Copley Square 1876 am Unabhängigkeitstag öffnet. Die wachsende Sammlung führt 1909 zu einem Umzug an seinen heutigen Platz in der Huntington Avenue. Über hundert Jahre und etliche Renovierungen und Erweiterungen später, ist dessen ursprüngliche Form noch immer erhalten geblieben. Das Museum empfängt über eine Million Gäste jährlich.

Das Museum of Fine Arts in Boston ist eines der ältesten Museen der USA und beherbergt mehr als einhunderttausend Arbeiten japanischer Kunst, neben Ukiyo-e auch buddhistische Werke sowie Gemälde der Kanō-Schule. Es handelt sich um die wichtigste und größte Sammlung außerhalb Japans, mit Arbeiten, die als Nationalheiligtümer oder wichtige Kulturgüter gelten würden, wenn sie sich in Japan befänden. Die erste große Sammlung von drei US-Amerikanern zur Verfügung gestellt, die sich in den 1870ern und 80ern in Japan aufhielten; Edward S. Morse, Ernest Fenollosa und William S. Bigelow, sowie von deren engem Vertrauten Tenshin Okakura.

Tenshin Okakura, den die Abteilung für japanische und chinesische Kunst 1904 willkommen hieß.

Südwind bei klarem Morgengrauen aus 36 Ansichten des Berges Fuji

1830/31
von Katsushika Hokusai

Südwind bei klarem Morgengrauen, auch bekannt als Roter Fuji, ist eines von Katsushika Hokusais Meisterwerken. Die zwei Drucke aus der Kollektion Spaulding verdeutlichen die farblichen Unterschiede als Resultat des Druckprozesses.

Der japanische Steingarten Tenshin-en neben dem Museum aus dem Jahr 1988. Er besteht aus Steinlaternen und Türmen, die Okakura selbst aus Japan mitbrachte.

Morse war 1877 der erste der Gruppe, der Japan besuchte und ist bekannt für seine Entdeckung der Ōmori Muschelhügel. Er gilt als Vater der japanischen Archäologie, obwohl er als Zoologe zu Forschungszwecken nach Japan kam und an der Universität Tokio unterrichtete. Seit der Meiji-Zeit öffnete sich das Land für europäische und US-amerikanische Fachleute aus Industrie und Wissenschaft, um eine schnelle Modernisierung zu ermöglichen. Morse war von dem Inselstaat und dessen Kultur fasziniert und sammelte während seiner drei Besuche über fünftausend Keramik- und Alltagsgegenstände, die er dem Museum of Fine Arts 1892 verkaufte.

Teil eines Satzes von Holzschnitten, die für Hokusais Bücher Toto Shokei Ichiran, Sumidagawa Ryogan Ichiran, und Azuma Asobi verwendet wurden. Komplette Sätze sind äußerst selten.

Es war Morse, der den jungen Philosophen Ernest Fenollosa an der Kaiserlichen Universität in Tokio vorstellte. Nach dessen Abschluss in Harvard 1878, reiste er nach Japan, um Volkswirtschaft und Philosophie zu unterrichten. Als ehemaliger Student der Schule des Museum of Fine Arts war er von der japanischen Volkskunst bezaubert. Seine Studien und Sammlungen konzentrierten sich auf buddhistische Statuen.

Als Fenollosa in Japan war, kehrte das Land seinem künstlerischen Erbe den Rücken zu und fokussierte sich zunehmend auf westliche Einflüsse. Buddhistische Statuen und Gemälde, die sich in Tempeln befanden, wurden aufgrund der Beseitigung des Buddhismus häufig zerstört. Als Zeuge dieser Krise widmete sich Fenollosa dem Erhalt der schwindenden Kultur Japans. 1880 reiste er in Begleitung seines Studenten Okakura, der ihm als Dolmetscher aushalf, nach Kyoto und Nara, um die dortigen Tempel zu besuchen und Vorträge zum Schutz der Kunst zu halten. 1886 erhielt er eine Anstellung am Bildungsministerium und reiste gemeinsam mit Okakura durch das Land, um die verborgenen Schätze der Tempel zu entdecken.

Teil eines Satzes von Holzschnitten, die für Hokusais Bücher Toto Shokei Ichiran, Sumidagawa Ryogan Ichiran, und Azuma Asobi verwendet wurden. Komplette Sätze sind äußerst selten.

Die Erforschung der japanischen Künste war für Fenollosa als Ausländer nicht einfach. Einzig seine Leidenschaft und Kontakte zu Einheimischen, wie Okakura, ermöglichten ihm, nicht aufzugeben. Unter der Leitung von Kano Eitoku Tatsunobu studierte er Malerei und unter Umewaka Minoru I das Nō-Theater. Den Großteil seiner Sammlung verkaufte er dem Mediziner Charles G. Weld, der sie letztendlich dem Museum of Fine Arts spendete. 1890 kehrte Fenollosa in die USA zurück und erhielt eine Stelle als Kurator in der neugegründeten Abteilung für japanische Kunst, heute die Abteilung für asiatische Kunst.

William Bigelow, der seinen Abschluss in Medizin an Harvard erhielt, war so beeindruckt von einem Vortrag von Morse über Japan, dass er das Land 1882 besuchte. Er begleitete Morse, Fenollosa, Okakura und andere Einheimische auf einer ihrer Reisen, auf der sie Antiquitäten kauften. Bigelow konzentrierte sich auf Schwerter und Lackarbeiten und verbrachte, abgesehen von kurzen Reisen in die Heimat, sieben Jahre in Japan. Er liebte das Land, vor allem das Essen und die Mode, und konvertierte sogar zum Buddhismus. Als Mitglied einer wohlhabenden Handelsfamilie konnte er Künstler wie Kanō Hōgai und Hashimoto Gaho finanziell fördern. Außerdem unterstützte er die Restoration der Artefakte des Horyuji Tempels in Nara.

Expert:innen restaurieren im Museum of Fine Arts Ukiyo-e-Drucke. Während das Ausbleichen nicht rückgängig gemacht werden kann, können Risse und Löcher repariert werden. Mithilfe eines Skalpells wird Papier in Form geschnitten und danach gefärbt, um Löcher zu füllen, die durch Insekten entstehen.

Zu seiner Sammlung gehören die Ukiyo-e-Drucke, die später dem Museum of Fine Arts gespendet wurden. Anders als Fenollosa, war Bigelow von Ukiyo-e begeistert. Er sammelte sie systematisch und spendete dem Museum über 30.000 Holzdrucke sowie 700 Gemälde. Nach seiner Rückkehr in die USA war er über dreißig Jahre lang Treuhänder des Museums.

Bigelows Spenden ließen die Sammlung des Museums in Boston über Nacht rasant wachsen. Doch durch Fenollosas Entlassung 1896 fehlte es an einem erfahrenen Kurator, woraufhin Bigelow vorschlug, Okakura einzustellen, der in seiner neuen Rolle zwischen Japan und Boston hin und her reiste und die Werke auf Grundlage ihrer Echtheit und Authentizität untersuchte.

„Einschließlich Bigelows Spenden an das Museum, besitzen wir heute über 50.000 Ukiyo-e-Drucke. Was unsere Sammlung von anderen abhebt, sind die ausgesprochen guten Zustände vieler geschichtlich wichtiger Kunstwerke“, erklärt uns Sarah E. Thompson, Kuratorin für asiatische Kunst am Museum of Fine Arts.

Das Museum besitzt häufig mehrere Drucke eines Holzschnitts. Damals wurden hunderte oder sogar tausende dieser Nishiki-e (d.h. bunte Holzdrucke) nacheinander produziert, jeder farblich ein wenig anders als der nächste. Das Holz wird durch das Drucken langsam aber stetig abgenutzt, Details gehen verloren, Striche ändern sich und letztendlich muss ein neuer Holzschnitt angefertigt werden. Die ersten zweihundert Drucke sollen von bester Qualität sein und die Vision des Künstlers bzw. der Künstlerin am ehesten widerspiegeln. Spätere Drucke weisen Unstimmigkeiten auf, wenn das Design erneut geschnitzt werden musste. Als Beispiel präsentiert uns Sarah Hokusais Roter Fuji aus 36 Ansichten des Berges Fuji , eines seiner bekanntesten Werke, in zwei Versionen, die starke Unterschiede erkennen lassen. Die Sammlung wird mit höchster Genauigkeit geführt, die Informationen über solche Unterschiede auflistet.

Kuratorin Sarah Thompson präsentiert einen Holzschnitt von Hokusai.

„Von Hokusais berühmtesten Bild Unter der Welle im Meer von Kanagawa existieren weltweit zweihundert Drucke, von denen sich sieben hier befinden. Zwei dieser Drucke wurden von den Gebrüdern Spaulding gespendet, wohlhabende Sammler, die uns über 6000 Ukiyo-e-Bilder hinterließen. Darunter auch 2000 Werke von Utagawa Hiroshige I. Einzige Bedingung war, dass die Drucke niemals ausgestellt werden, um deren Verfall zu verhindern.“

Da die meisten Bilder mit Tinte auf Pflanzenbasis auf Washi (Japanpapier) gedruckt wurden, lassen Licht und Luftfeuchtigkeit die Farben verblassen. Außerdem ist das Papier anfällig für Verfärbungen, Flecken und reißt leicht. Das Museum ist ständig auf der Suche nach hochwertigeren Drucken, während es beschädigte Werke restauriert.

„Hier ist etwas, dass ihr nirgendwo sonst sehen werdet“, sagt Sarah und führt uns in einen Lagerraum, wo wir einen Blick auf die Druckplatten werfen können, die für Hokusais Buch Sumidagawa Ryogan Ichiran verwendet wurden. Da Ukiyo-e damalige Trends darstellte, wurden die Drucke als etwas Vorübergehendes betrachtet und die Druckplatten wurden häufig für neue Bilder wiederverwendet oder während des Großen Kantō-Erdbebens und des Zweiten Weltkriegs zerstört. Nur wenige sind in Japan verblieben. Dieses seltene Stück gehörte zur Spende von Bigelow an das Museum. Die Platten wurden in den 1980ern in einem Lagerraum entdeckt und für eine besondere Ausstellung nach Japan überführt, wo sie dazu genutzt wurden, Hokusais Buch zu reproduzieren.

Raum, in dem die Werke gerahmt werden. Japanpapier ist überaus empfindlich und muss mit größter Sorgfalt behandelt werden.

„Unsere Ukiyo-e-Kollektion ist ein Zeichen für die tiefe Verbundenheit unseres Museums zu Japan“, erklärt Debra LaKind, leitende Direktorin für geistiges Eigentum und Akquisition.

„Ukiyo-e besitzen Kultstatus und sind noch heute sehr beliebt. Im Frühjahr halten wir eine Ausstellung unter dem ThemaHokusai: Inspiration und Einfluss ab, die sich mit Hokusais globaler Bedeutung beschäftigt. Die langjährige Zusammenarbeit mit UNIQLO ist eine unserer wichtigsten Verbindungen zur japanischen Kultur. Die UT T-Shirts mit Drucken von Hokusai, Hiroshige und Kuniyoshi sind echte Bestseller in unserem Museumsshop. “

Seit der Blütezeit von Morse, Fenollosa, Bigelow und Okakura sind mittlerweile mehr als 140 Jahre vergangen. Ihre Leidenschaft für die japanische Kunst hat Grenzen überwunden. Dieses Gefühl besteht in Boston weiter, wo sich die Kunstwerke in guten Händen befinden.

Der Museumsshop führt verschiedene von Ukiyo-e inspirierte Produkte, darunter UT T-Shirts. Ein Zeichen für die Beliebtheit dieser Kunstform.

Die Erforschung der japanischen Künste war für Fenollosa als Ausländer nicht einfach. Einzig seine Leidenschaft und Kontakte zu Einheimischen, wie Okakura, ermöglichten ihm, nicht aufzugeben. Unter der Leitung von Kano Eitoku Tatsunobu studierte er Malerei und unter Umewaka Minoru I das Nō-Theater. Den Großteil seiner Sammlung verkaufte er dem Mediziner Charles G. Weld, der sie letztendlich dem Museum of Fine Arts spendete. 1890 kehrte Fenollosa in die USA zurück und erhielt eine Stelle als Kurator in der neugegründeten Abteilung für japanische Kunst, heute die Abteilung für asiatische Kunst.

William Bigelow, der seinen Abschluss in Medizin an Harvard erhielt, war so beeindruckt von einem Vortrag von Morse über Japan, dass er das Land 1882 besuchte. Er begleitete Morse, Fenollosa, Okakura und andere Einheimische auf einer ihrer Reisen, auf der sie Antiquitäten kauften. Bigelow konzentrierte sich auf Schwerter und Lackarbeiten und verbrachte, abgesehen von kurzen Reisen in die Heimat, sieben Jahre in Japan. Er liebte das Land, vor allem das Essen und die Mode, und konvertierte sogar zum Buddhismus. Als Mitglied einer wohlhabenden Handelsfamilie konnte er Künstler wie Kanō Hōgai und Hashimoto Gaho finanziell fördern. Außerdem unterstützte er die Restoration der Artefakte des Horyuji Tempels in Nara.

Kuratorin Sarah Thompson präsentiert einen Holzschnitt von Hokusai.

„Von Hokusais berühmtesten Bild Unter der Welle im Meer von Kanagawa existieren weltweit zweihundert Drucke, von denen sich sieben hier befinden. Zwei dieser Drucke wurden von den Gebrüdern Spaulding gespendet, wohlhabende Sammler, die uns über 6000 Ukiyo-e-Bilder hinterließen. Darunter auch 2000 Werke von Utagawa Hiroshige I. Einzige Bedingung war, dass die Drucke niemals ausgestellt werden, um deren Verfall zu verhindern.“

Da die meisten Bilder mit Tinte auf Pflanzenbasis auf Washi (Japanpapier) gedruckt wurden, lassen Licht und Luftfeuchtigkeit die Farben verblassen. Außerdem ist das Papier anfällig für Verfärbungen, Flecken und reißt leicht. Das Museum ist ständig auf der Suche nach hochwertigeren Drucken, während es beschädigte Werke restauriert.

„Hier ist etwas, dass ihr nirgendwo sonst sehen werdet“, sagt Sarah und führt uns in einen Lagerraum, wo wir einen Blick auf die Druckplatten werfen können, die für Hokusais Buch Sumidagawa Ryogan Ichiran verwendet wurden. Da Ukiyo-e damalige Trends darstellte, wurden die Drucke als etwas Vorübergehendes betrachtet und die Druckplatten wurden häufig für neue Bilder wiederverwendet oder während des Großen Kantō-Erdbebens und des Zweiten Weltkriegs zerstört. Nur wenige sind in Japan verblieben. Dieses seltene Stück gehörte zur Spende von Bigelow an das Museum. Die Platten wurden in den 1980ern in einem Lagerraum entdeckt und für eine besondere Ausstellung nach Japan überführt, wo sie dazu genutzt wurden, Hokusais Buch zu reproduzieren.

„Unsere Ukiyo-e-Kollektion ist ein Zeichen für die tiefe Verbundenheit unseres Museums zu Japan“, erklärt Debra LaKind, leitende Direktorin für geistiges Eigentum und Akquisition.

„Ukiyo-e besitzen Kultstatus und sind noch heute sehr beliebt. Im Frühjahr halten wir eine Ausstellung unter dem ThemaHokusai: Inspiration und Einfluss ab, die sich mit Hokusais globaler Bedeutung beschäftigt. Die langjährige Zusammenarbeit mit UNIQLO ist eine unserer wichtigsten Verbindungen zur japanischen Kultur. Die UT T-Shirts mit Drucken von Hokusai, Hiroshige und Kuniyoshi sind echte Bestseller in unserem Museumsshop. “

Seit der Blütezeit von Morse, Fenollosa, Bigelow und Okakura sind mittlerweile mehr als 140 Jahre vergangen. Ihre Leidenschaft für die japanische Kunst hat Grenzen überwunden. Dieses Gefühl besteht in Boston weiter, wo sich die Kunstwerke in guten Händen befinden.

Expert:innen restaurieren im Museum of Fine Arts Ukiyo-e-Drucke. Während das Ausbleichen nicht rückgängig gemacht werden kann, können Risse und Löcher repariert werden. Mithilfe eines Skalpells wird Papier in Form geschnitten und danach gefärbt, um Löcher zu füllen, die durch Insekten entstehen.

Zu seiner Sammlung gehören die Ukiyo-e-Drucke, die später dem Museum of Fine Arts gespendet wurden. Anders als Fenollosa, war Bigelow von Ukiyo-e begeistert. Er sammelte sie systematisch und spendete dem Museum über 30.000 Holzdrucke sowie 700 Gemälde. Nach seiner Rückkehr in die USA war er über dreißig Jahre lang Treuhänder des Museums.

Bigelows Spenden ließen die Sammlung des Museums in Boston über Nacht rasant wachsen. Doch durch Fenollosas Entlassung 1896 fehlte es an einem erfahrenen Kurator, woraufhin Bigelow vorschlug, Okakura einzustellen, der in seiner neuen Rolle zwischen Japan und Boston hin und her reiste und die Werke auf Grundlage ihrer Echtheit und Authentizität untersuchte.

„Einschließlich Bigelows Spenden an das Museum, besitzen wir heute über 50.000 Ukiyo-e-Drucke. Was unsere Sammlung von anderen abhebt, sind die ausgesprochen guten Zustände vieler geschichtlich wichtiger Kunstwerke“, erklärt uns Sarah E. Thompson, Kuratorin für asiatische Kunst am Museum of Fine Arts.

Das Museum besitzt häufig mehrere Drucke eines Holzschnitts. Damals wurden hunderte oder sogar tausende dieser Nishiki-e (d.h. bunte Holzdrucke) nacheinander produziert, jeder farblich ein wenig anders als der nächste. Das Holz wird durch das Drucken langsam aber stetig abgenutzt, Details gehen verloren, Striche ändern sich und letztendlich muss ein neuer Holzschnitt angefertigt werden. Die ersten zweihundert Drucke sollen von bester Qualität sein und die Vision des Künstlers bzw. der Künstlerin am ehesten widerspiegeln. Spätere Drucke weisen Unstimmigkeiten auf, wenn das Design erneut geschnitzt werden musste. Als Beispiel präsentiert uns Sarah Hokusais Roter Fuji aus 36 Ansichten des Berges Fuji , eines seiner bekanntesten Werke, in zwei Versionen, die starke Unterschiede erkennen lassen. Die Sammlung wird mit höchster Genauigkeit geführt, die Informationen über solche Unterschiede auflistet.

Raum, in dem die Werke gerahmt werden. Japanpapier ist überaus empfindlich und muss mit größter Sorgfalt behandelt werden.

Der Museumsshop führt verschiedene von Ukiyo-e inspirierte Produkte, darunter UT T-Shirts. Ein Zeichen für die Beliebtheit dieser Kunstform.

Die Geschichte des MFA

1876
Eröffnung am 4. Juli.
1877
Edward S. Morse besucht Japan und kehrt mit Keramik- und Alltagsgegenständen zurück.
1878
Ernest Fenollosa besucht Japan und sammelt Gemälde und buddhistische Statuen.
18821889
William S. Bigelow besucht Japan und sammelt unter anderem Schwerter und Ukiyo-e.
1885
Fenollosa und Okakura erhalten Anstellungen im Kunstbereich des Bildungsministeriums. Es folgt eine Reise, um alte Tempel und Schreine zu begutachten.
1890
Fenollosa kehrt von seiner Studienreise über antike japanische Kunst zurück und wird Kurator in der neueröffneten Abteilung für japanische Kunst.
1891
Bigelow wird zum Treuhänder des Museums ernannt.
18921893
Fenollosa kuratiert Hokusai und seine Schule , die erste internationale Ausstellung über den Künstler.
1904
Auf Bigelows Vorschlag hin wird Tenshin Okakura Berater des Museums, wo er für das Inventar und die Katalogisierung verantwortlich ist. Später wird er Kurator für die Abteilung japanischer Kunst.
1988
Der japanische Steingarten Tenshin-en wird neben dem Museum eröffnet.
2017
Das Museum of Fine Arts und UNIQLO beginnen ihre zehnjährige Partnerschaft und veröffentlichen UT T-Shirts mit Ukiyo-e-Motiven aus der Sammlung des Museums.
2018
Das Museum of Fine Arts und UNIQLO veranstalten die Eröffnungsausgabe des Boston Japan Film Festivals.
2023
UNIQLO und das Museum arbeiten für die Ausstellung Hokusai: Inspiration und Einfluss zusammen, die vom 26. März bis zum 16. Juli stattfindet.

2023 Frühjahr/Sommerkollektion

Südwind bei klarem Morgengrauen aus 36 Ansichten des Berges Fuji

1830/31 von Katsushika Hokusai

Die große Welle vor Kanagawa aus 36 Ansichten des Berges Fuji

1830-1831
von Katsushika Hokusai

Gewitter unterhalb des Gipfels aus 36 Ansichten des Berges Fuji

1830-1831
von Katsushika Hokusai

UT Archive Ukiyo-e

Sperlinge und Kamelien im Schnee

1831 - 1833 von Utagawa Hiroshige I

Kamelien in Ueno Shimotera in der Östlichen Hauptstadt aus 36 ausgewählte Blumen

1866 von Utagawa Hiroshige II (Shigenobu)

Japanese Art Boston Museum UT Furoshiki

Berühmte Werke Hokusais aus unserem UT Archiv. Des Weiteren sind Furoshiki aus 100 % recyceltem Polyester erhältlich. Sie zeigen die Werke Sperlinge und Kamelien im Schnee von Utagawa Hiroshige I sowie Kamelien in Ueno Shimotera in der Östlichen Hauptstadt von Utagawa Hiroshige II aus der Sammlung des Museum of Fine Art.

Kunst auf höchstem Niveau

Als ich Hokusais Bild Roter Fuji höchstpersönlich sah, fühlte es sich an, als stünde der Künstler direkt vor mir. Als die meisten Informationen damals in der Edo-Zeit noch mündlich überliefert wurden, muss diese Lebendigkeit einer Offenbarung geglichen haben. Ukiyo-e sind anspruchslos und entstammen der Massenproduktion, und doch verblüffen sie durch die Fähigkeit, Japan ohne Sprache zu beschreiben und so dessen Seele hinaus in die Welt zu tragen. Ich denke, das Geheimnis liegt in Hokusais außergewöhnlichem grafischen Gespür. Er konnte eine einfache Welle in ein legendäres Bild verwandeln und in einer Art und Weise mit Formen und Perspektive arbeiten, die an Collagen erinnert. In seinen Zeichnungen werden die Bewegungen der Menschen mit einer einzigartigen Lebendigkeit dargestellt. Hokusais Einfluss auf die Welt kann unmöglich überschätzt werden.

Hokusai's Lost Manga

Eine Sammlung von Zeichnungen, die von Landschaften Edos bis zu mystischen Kreaturen reichen. Herausgegeben von Sarah Thompson.

Kosuke Kawamura

Künstler

UT Creative Director. Geboren 1979 in der Präfektur Hiroshima. Seine Collagearbeiten werden weltweit ausgestellt. Zu seinen abwechslungsreichen Designs gehören Grafiken für Marken, Buchcover, Werbung und die künstlerische Leitung für CD- und DVD-Hüllen. Er beginnt seine derzeitige Stelle 2022.

UT Creative Director. Geboren 1979 in der Präfektur Hiroshima. Seine Collagearbeiten werden weltweit ausgestellt. Zu seinen abwechslungsreichen Designs gehören Grafiken für Marken, Buchcover, Werbung und die künstlerische Leitung für CD- und DVD-Hüllen. Er beginnt seine derzeitige Stelle 2022.

Fotos: Keisuke Fukamizu
Text: Kosuke Ide
Besonderer Dank an: Sam Bett
Illustration: Yoshifumi Takeda

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