
Hallo,
Mame
Interview mit Maiko Kurogouchi
- Foto: Yuichiro Noda
- Haar & Make-up: Chio Nasu
- Text: Kenichiro Tatewaki
Maiko Kurogouchi, Designerin von Mame Kurogouchi steht kurz vor der Veröffentlichung der vierten Saison ihrer Zusammenarbeit mit UNIQLO.
Wir besuchten sie in Nagano, wo sie aufwuchs und ein Atelier besitzt, und unterhielten uns über ihre Wurzeln und Kreativität.
Maiko Kurogouchi, Designerin von Mame Kurogouchi steht kurz vor der Veröffentlichung der vierten Saison ihrer Zusammenarbeit mit UNIQLO.
Wir besuchten sie in Nagano, wo sie aufwuchs und ein Atelier besitzt, und unterhielten uns über ihre Wurzeln und Kreativität.
Maiko Kurogouchi
Designerin
Geboren in der Präfektur Nagano. Gründet 2011 ihr Label Mame. Maiko vereint mit Vorliebe anmutige und zierliche Kurven mit traditioneller japanischer Ästhetik und modernsten Technologien. Jede Saison reist sie durch ganz Japan, um ihre Kollektionen zu planen. 2017 wird sie mit Tokios erstem Fashion-Preis ausgezeichnet und debütierte ein Jahr später mit der Herbst/Winter Kollektion auf der Pariser Fashion Week. 2021 hält das Nagano Kunstmuseum zum zehnten Jubiläum der Marke Mame Kurogouchi eine Ausstellung ab und präsentiert die Bandbreite ihrer kreativen Arbeit.
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1. Warum hast du dich für Mame Kurogouchi entschieden, anstatt deinen Vornamen zu verwenden?
Mame, wie im Japanischen für Bohne, war mein Spitzname während des Studiums. Am ersten Tag an der Modeschule, schlenderte dieser umwerfende junge Mann, der später einer meiner besten Freunde wurde, zu mir und sagte: „Du bist klein und rund, wie eine Bohne. Das ist dein neuer Spitzname.“ Die Marke ist wie ein zweites Ich, etwas das neben mir heranwächst. Deshalb war mein alter Spitzname die perfekte Wahl. Mame besitzt aber auch andere Bedeutungen, wie fleißig und tüchtig, was meiner Meinung nach gut zur Marke passt.
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2. Du hast uns erzählt, dass dich die Landschaft von Nagano inspiriert. Wovon lässt du dich besonders inspirieren?
Es kann etwas so Großes wie eine lebendige Landschaft sein als auch etwas so Banales wie ein Stein am Straßenrand. Manchmal dauert es, bis sich die Ideen entwickeln, weshalb ich viel fotografiere und Notizen mache, wenn ich etwas Interessantes erblicke. Die aktuelle Kollektion wurde zum Beispiel von den Bändern inspiriert, die um Bäume gewickelt werden und den Weg in den Bergen markieren.
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3. Seit anderthalb Jahren verbringst du deine Zeit sowohl in Nagano als auch in Tokio. Warum?
Ich hatte nicht wirklich geplant, ein Atelier außerhalb Tokios zu eröffnen, aber im Zuge der Frühjahr/Sommer Kollektion 2021, deren Motto Fenster lautete, entdeckten wir dieses unglaubliche Haus. Wie sich herausstellte, lebte dort eine ältere Dame und das unberührte Atelier ihres verstorbenen Mannes befand sich auf dem Grundstück. Zwischen uns entstand eine Verbindung und sie entschied sich, mir das Atelier zu vermieten. Wir haben es nach vorhandenen Vorlagen repariert, damit es seinen alten Charme zurückerlangt. Ein komplett weißer Raum, von Glas umgeben, mit nichts weiter als einem Tisch in der Mitte. Manchmal bin ich dort jede Woche, manchmal nur einmal im Monat, aber an diesem Ort kann ich mich konzentrieren und meine Arbeit erledigen.
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4. Warum hast du den Berg Kirigamine für das Fotoshooting ausgewählt?
Während ich die Kollektion 2014 plante, die von den Erinnerungen meiner Großmutter inspiriert war, fragte ich sie nach meinem verstorbenen Großvater. Sie erzählte mir von deren Ausflug auf den Berg Kirigamine. Also besuchte ich ihn und mir wurde klar, dass die hiesige Landschaft zu jeder Jahreszeit wunderschön ist. An diesem Ort stelle ich mir meine Großeltern in jüngeren Jahren vor. Hier habe ich als Erwachsene auch oft über zu Hause nachgedacht. Deshalb meine Wahl.
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5. Was für eine Art Mensch war deine Großmutter?
Sie war eine freundliche, bescheidene und unglaubliche Frau. Meine Großeltern führten einen Bauernhof. Ich werde nie vergessen, wie ich, egal bei welchem Wetter, durch die Felder streifte. Als Kind half ich oft aus. Sie waren es, die mir beibrachten, dass es Zeit in Anspruch nimmt, Dinge herzustellen. Meine Arbeit mit Kleidung ist stark beeinflusst von meinen Beobachtungen, wenn meine Großeltern arbeiteten.
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6. Welche Jahreszeit gefällt dir am meisten?
Winter, glaube ich. Das Orange der untergehenden Sonne ist wundervoll und was kann schöner sein, als die kalte Landschaft von einem warmen Raum aus zu beobachten? Denke ich an meine Kindheit zurück, sehe ich überall durchscheinende Texturen wie Schnee und Eis. Seit meinem Debüt sind sie Teil meiner Designs in Form glänzender Taschen oder Kleidung.

Das BH-Unterkleid, das Maiko als Favorit aller Kollektionen bezeichnet. Hier in einem neuen Braunton, der im Herbst/Winter 2022 erhältlich ist. Obwohl die Farbe vergangenen Modellen ähnelt, weist sie feine Unterschiede auf.

Maiko verwendet Notizbücher von Moleskine für ihre täglichen Inspirationen sowie Designs, Farben und Materialien, die ihr Interesse geweckt haben. Pro Saison benötigt sie ein Notizbuch, die alle Teil der letztjährigen Ausstellung 10 Mame Kurogouchi in Nagano waren.
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7. Was für ein Kind warst du? Welches war dein liebstes Schulfach in der Grundschule?
Der Sailor Moon Anime war damals sehr beliebt und ich wollte wie Sailor Moon einen Mondstab haben, konnte aber nicht bis zu meinem Geburtstag oder Weihnachten warten. Also bastelte ich mir einen eigenen aus Bonbonschachteln. Ich fand Werken toll. Auch Japanisch war eines meiner Lieblingsfächer.
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8. Du gibst deinen Designs gerne japanische Namen, wie OHINERI oder SHIBORI. Welches japanische Wort findest du am schönsten?
Etwas Lautmalerisches, wie tsuya tsuya, kira kira oder suru suru. Ich liebe es, wie diese Wörter Gefühle und Empfindungen hervorrufen. Man kann tsuya tsuya mit glänzend übersetzen, aber es verliert etwas an Magie. Es ist schön, dass Sprache Texturen und Gefühle vermitteln kann.
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9. Was hat sich seit deinem Debüt 2018 auf der Pariser Fashion Week und 2019 mit der ersten Runway Show verändert?
Ich hatte das Gefühl, dass vieles, was in Japan intuitiv verstanden wird, aufgrund der Sprachbarrieren verloren geht. OHINERI zum Beispiel ist im Kontext japanischer Verpackungen viel interessanter. Ich habe bemerkt, dass ich nicht nur Kleidung herstellen will, sondern Kultur und Gefühle vermitteln möchte. Ein wichtiger Schritt für das Wachstum der Marke.
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10. Seit der Gründung verwendest du traditionelle japanische Techniken. Warum?
In meiner vorherigen Arbeit hatte ich das Glück, vielen Fabriken und Handwerkern zu begegnen, aber im Laufe der Jahre verschwanden immer mehr von ihnen. Deshalb wollte ich, so lange es noch geht, mit ihnen zusammenarbeiten. Heutzutage wird es immer schwieriger, Dinge herzustellen, vor allem Dinge Made in Japan. Deshalb sind die Verbindungen zu den Herstellern umso wichtiger.
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11. Dein Interesse an Materialien ist fast schon fanatisch. Mit welchem arbeitest du am liebsten?
Definitiv Seide. Von allen tierischen Fasern ist Seide das einzige Material, das aus den gleichen Proteinen wie unsere Haut besteht. Kühl im Sommer, warm im Winter. Es fühlt sich fast lebendig an. Als meine Mutter klein war, produzierte jeder Bauernhof Seide. Seidenraupen waren eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen und im Haus wurde der bestgelüftete Raum der Raupenzucht überlassen. Die weltweite Produktion nimmt stetig ab, nicht nur in Japan, aber ich hoffe, dass ich noch lange Zeit mit diesem wundervollen Material arbeiten kann.
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12. Fließende Dekolletés und weite Ärmel sind zu einem Markenzeichen der Marke geworden. Was reizt dich an geschwungenen Linien?
Die Art, wie sie die Schönheit des weiblichen Körpers betonen. Ich liebe die Rundungen und Fülle. Anstatt etwas zu verdecken, sollte Kleidung eine natürliche Erweiterung des Körpers sein, so dass weitere Kurven entstehen können.

Maiko entscheidet sich für ein schlichtes Outfit. Weil sie mit ihrer Umgebung verschmelzen möchte, trägt sie seit Jahren ausschließlich schwarz. Ihre liebste Kamera ist die Minolta TC-1, mittlerweile ihre vierte. Die Blätter der Bäume schimmern in ihren Augen wie grüne Spitze.
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13. Du bist bekannt für deine Designs von Unterwäsche. Warum wolltest du mit UNIQLO zusammenarbeiten?
Schon seit einer Weile wollte ich mich auf Unterwäsche fokussieren. Das Wichtigste ist der Komfort. Ich habe gesehen, wie UNIQLO Technologie verwendet, um BH-Körbchen zu revolutionieren und Basics stetig verbessert. Ich habe gespürt, dass wir zusammenarbeiten könnten, während ich mich auf meine Werte besinnen kann, um wahrhaft besondere Unterwäsche zu entwerfen.
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14. Sticht irgendein Produkt der letzten vier Saisons seit 2021 besonders heraus?
Das BH-Unterkleid. Ich glaube, aufgrund der Pandemie sind wir alle etwas sensibler bezüglich Berührungen geworden. Persönlich trage ich legere Unterwäsche, wie BH-Tops. Die Produkte dieser Reihe besitzen einen festen Halt, wie bei einem BH, und gleichzeitig ein schmeichelhaftes Profil. Dass ein Produkt allein das kann, macht es zu einem Meisterwerk.
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15. Was würdest du, neben Unterwäsche und Strickprodukten, noch gerne zusammen mit UNIQLO entwerfen?
Dieses Jahr sind Strümpfe und Socken Teil der Kollektion, etwas, das ich schon sehr lange ausprobieren wollte. Vor allem die Socken finde ich großartig, die zwar gestrickt, aber dennoch transparent sind.
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16. Was ist dein wertvollster Besitz?
Mame Kurogouchi. Nichts bereitet mir mehr Freude als diese Marke, die mit einem Spitznamen begann und nun Teil so vieler Menschen ist, einschließlich meiner Mitarbeiterinnen, und in Zukunft weiterwächst.
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17. Welches Essen kannst du immer essen?
Brauner Reis. In der Mittagspause esse ich immer braunen Reis mit Gurken und Misosuppe in der Schale eines Töpfers, den ich bewundere. Sie nennen es das Kurogouchi Spezial.
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18. Welche drei Wörter beschreiben dich am besten?
Erinnerungen, Träume, Freiheit.
Maiko Kurogouchi
Designerin
Geboren in der Präfektur Nagano. Gründet 2011 ihr Label Mame. Maiko vereint mit Vorliebe anmutige und zierliche Kurven mit traditioneller japanischer Ästhetik und modernsten Technologien. Jede Saison reist sie durch ganz Japan, um ihre Kollektionen zu planen. 2017 wird sie mit Tokios erstem Fashion-Preis ausgezeichnet und debütierte ein Jahr später mit der Herbst/Winter Kollektion auf der Pariser Fashion Week. 2021 hält das Nagano Kunstmuseum zum zehnten Jubiläum der Marke Mame Kurogouchi eine Ausstellung ab und präsentiert die Bandbreite ihrer kreativen Arbeit.

Das BH-Unterkleid, das Maiko als Favorit aller Kollektionen bezeichnet. Hier in einem neuen Braunton, der im Herbst/Winter 2022 erhältlich ist. Obwohl die Farbe vergangenen Modellen ähnelt, weist sie feine Unterschiede auf.

Maiko verwendet Notizbücher von Moleskine für ihre täglichen Inspirationen sowie Designs, Farben und Materialien, die ihr Interesse geweckt haben. Pro Saison benötigt sie ein Notizbuch, die alle Teil der letztjährigen Ausstellung 10 Mame Kurogouchi in Nagano waren.
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11. Dein Interesse an Materialien ist fast schon fanatisch. Mit welchem arbeitest du am liebsten?
Definitiv Seide. Von allen tierischen Fasern ist Seide das einzige Material, das aus den gleichen Proteinen wie unsere Haut besteht. Kühl im Sommer, warm im Winter. Es fühlt sich fast lebendig an. Als meine Mutter klein war, produzierte jeder Bauernhof Seide. Seidenraupen waren eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen und im Haus wurde der bestgelüftete Raum der Raupenzucht überlassen. Die weltweite Produktion nimmt stetig ab, nicht nur in Japan, aber ich hoffe, dass ich noch lange Zeit mit diesem wundervollen Material arbeiten kann.
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12. Fließende Dekolletés und weite Ärmel sind zu einem Markenzeichen der Marke geworden. Was reizt dich an geschwungenen Linien?
Die Art, wie sie die Schönheit des weiblichen Körpers betonen. Ich liebe die Rundungen und Fülle. Anstatt etwas zu verdecken, sollte Kleidung eine natürliche Erweiterung des Körpers sein, so dass weitere Kurven entstehen können.
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13. Du bist bekannt für deine Designs von Unterwäsche. Warum wolltest du mit UNIQLO zusammenarbeiten?
Schon seit einer Weile wollte ich mich auf Unterwäsche fokussieren. Das Wichtigste ist der Komfort. Ich habe gesehen, wie UNIQLO Technologie verwendet, um BH-Körbchen zu revolutionieren und Basics stetig verbessert. Ich habe gespürt, dass wir zusammenarbeiten könnten, während ich mich auf meine Werte besinnen kann, um wahrhaft besondere Unterwäsche zu entwerfen.
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14. Sticht irgendein Produkt der letzten vier Saisons seit 2021 besonders heraus?
Das BH-Unterkleid. Ich glaube, aufgrund der Pandemie sind wir alle etwas sensibler bezüglich Berührungen geworden. Persönlich trage ich legere Unterwäsche, wie BH-Tops. Die Produkte dieser Reihe besitzen einen festen Halt, wie bei einem BH, und gleichzeitig ein schmeichelhaftes Profil. Dass ein Produkt allein das kann, macht es zu einem Meisterwerk.
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15. Was würdest du, neben Unterwäsche und Strickprodukten, noch gerne zusammen mit UNIQLO entwerfen?
Dieses Jahr sind Strümpfe und Socken Teil der Kollektion, etwas, das ich schon sehr lange ausprobieren wollte. Vor allem die Socken finde ich großartig, die zwar gestrickt, aber dennoch transparent sind.
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16. Was ist dein wertvollster Besitz?
Mame Kurogouchi. Nichts bereitet mir mehr Freude als diese Marke, die mit einem Spitznamen begann und nun Teil so vieler Menschen ist, einschließlich meiner Mitarbeiterinnen, und in Zukunft weiterwächst.
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17. Welches Essen kannst du immer essen?
Brauner Reis. In der Mittagspause esse ich immer braunen Reis mit Gurken und Misosuppe in der Schale eines Töpfers, den ich bewundere. Sie nennen es das Kurogouchi Spezial.
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18. Welche drei Wörter beschreiben dich am besten?
Erinnerungen, Träume, Freiheit.
Maiko sagt, dass sie beim Gehen immer auf den Boden sieht. Das Shooting findet auf dem Berg Kirigamine statt, einem Ort voller Erinnerungen an ihre Großeltern. Sie lächelt, während sie die Landschaft betrachtet und nennt die Berge „süß, wie Brüste“.

Maiko sagt, dass sie beim Gehen immer auf den Boden sieht. Das Shooting findet auf dem Berg Kirigamine statt, einem Ort voller Erinnerungen an ihre Großeltern. Sie lächelt, während sie die Landschaft betrachtet und nennt die Berge „süß, wie Brüste“.