1. Worin unterscheiden sich Skateboarden und Snowboarden?

Sie wirken auf den ersten Blick verwandt, aber wenn man sie ausübt, merkt man, dass es ganz unterschiedliche Sportarten sind, und fragt sich, ob sie überhaupt etwas gemeinsam haben. Beim Snowboarden stecken die Füße in der Bindung, du musst also deinen Körper voll einsetzen. Beim Skateboarden verlassen deine Füße das Board und die Bewegungen kommen aus der Mitte deines Unterkörpers. Das bedeutet viel Freiheit und alle möglichen Styles, sodass ein und derselbe Move anders aussieht, je nachdem, wer ihn ausführt.

2. Was geht dir kurz vor einem Wettbewerb oder währenddessen durch den Kopf?

Wenn ich erstmal dort bin, denke ich an überhaupt nichts. Musik hilft. Beim Event wird die Arbeit sichtbar, die ich vorher ins Training gesteckt habe. Ich würde fast sagen, dass regelmäßiges Training der Weg ist, um sich selbst davon abzuhalten, zu viel über alles nachzudenken.

3. Wie gehst du mit großem Druck um?

Genau darum geht es beim regelmäßigem Üben und bei Routine. Wenn man eine sehr hohe Punktzahl erreicht, finde ich es wichtig, sich selbst nicht immer weiter über die eigenen Leistungsgrenzen zu treiben oder sich unter Druck zu setzen.

4. Hat sich in den fünf Jahren seit den Olympischen Spielen in Sotschi etwas an deiner Mentalität geändert?

Bis Sotschi habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Ich war einfach nur auf dem Board und jung dazu. Aber sobald ich mit der Silbermedaille in der Hand zurückkehrte, so enttäuschend das auch war, fing ich an, ernsthaft darüber nachzudenken, was ich eigentlich wollte, auch auf persönlicher Ebene. Meine Einstellung hat sich grundlegend geändert.

5. Was bedeuten dir die Olympischen Spiele?

Sie haben einen höheren Stellenwert als alle andere Wettbewerbe und sie sind eine Chance, Snowboarden und Skateboarden einem breiten Publikum näherzubringen. Zusätzlich zu meinen eigenen Standards ist da der Druck, ein ganzes Land zu repräsentieren, aber das bringt auch eine ganz eigene und einmalige Befriedigung mit sich. Die Olympischen Spiele bedeuten viel mehr als nur eine Medaille, die man mit nach Hause nimmt.

6. Was ist das Wichtigste an deiner Trainingsroutine?

Ich kann nicht mehr wie als Kind fünf oder sechs Stunden am Stück skaten, also muss ich intelligent üben, sicher fahren und mich darauf konzentrieren, was ich tun muss. Dazu gehören auch die Zeiten, in denen ich nicht trainiere.

7. Wie gefällt dir das Leben in Los Angeles?

Das Wetter ist warm und die Leute sind sehr freundlich. Für mich ist es eine gute Umgebung. Wenn man in den Skatepark geht, sind da Leute über 40, die skaten und das wirklich ernst nehmen. Ich habe das Gefühl, dass man hier wirklich man selbst sein kann.

8. Was fällt die an deiner Heimatstadt Murakami auf, wenn du zu Besuch bist?

Es gibt hier Kinder, die jeden Tag zum Üben in den Skatepark gehen. Es macht mich glücklich, zurückzukommen und zu sehen, wie sich ihr Einsatz auszahlt. Eine Landschaft wie in Murakami gibt es nirgendwo sonst. Das bringt mich zurück zum Wesentlichen.

9. Welche Erinnerung an deine Familie ist für dich am stärksten präsent?

Wahrscheinlich die, wie meine Eltern mit mir als Grundschüler sieben oder acht Stunden in die Berge gefahren sind, oder die, wie meine ganze Familie an mich und meine Träume geglaubt hat. Das ist heute noch so. Daran erinnere ich mich immer selbst, wenn ich mich schwach fühle.

10. Worin bist du sonst noch gut - außer im Sport - und worin bist du nicht so gut?

Darüber muss ich erst nachdenken… im Schlafen vielleicht? Haha. Ich kann vielleicht zehn Stunden am Stück schlafen. Dafür kann ich mir Dinge nicth gut merken.

11. Wann bist du in deinem Alltag am entspanntesten?

Jeden Abend, in der Stunde vor dem Schlafengehen. Ich mache nichts Vesonderes, dehne mich nur ein bisschen oder schaue ein paar Skatevideos, ganz entspannt.

12. Was machst du, wenn dir langweilig ist?

Haha, na ja, wenn mir langweilig ist, gehe ich letztendlich meistens skaten.

13. Zum Thema Mode: Welche Styles gefallen dir am besten?

Ich trage schon immer weite Sachen und ziehe mich im Grunde immer gleich an, ob ich nun skaten gehe oder nicht. Ich stöbere auch gerne in Vintage-Läden nach Teilen im Stil der 90er.

14. Gibt es Bücher oder Filme, die dich stark geprägt haben?

Der Film Rocky. Ich glaube, mein Vater hat ihn mir empfohlen. Manchmal schaue ich die DVD, um mich zu motivieren.

15. Wie viel Zeit verbringst du im Internet?

Jeden Morgen ein bisschen. Ich versuche aber, nicht zu viel Zeit online zu verbringen. Wenn man ständig auf das Smartphone schaut, kann es schwer werden, damit aufzuhören.

16. Stört es dich, in der Öffentlichkeit erkannt zu werden?

Ja, manchmal. Ich mag es nicht, wenn die Leute mich beobachten, wenn ich etwas essen will.

17. Welches war der glücklichste Moment, den du vor Kurzem erlebt hast?

Nach langem Ringen, inklusive einiger Wochen Training, habe ich endlich diesen neuen Move gelernt und in mein Repertoire aufgenommen. Dieses Gefühl, das geschafft zu haben, trage ich nun seit einigen Wochen in mir und es treibt mich noch immer an.

18. Nimmst du dich manchmal zurück oder fällt es dir schwer, dich auszudrücken?

Nun, ich bin niemand, der gleich alles laut sagt. Natürlich gibt es Zeiten, in denen etwas gesagt werden muss, aber insgesamt denke ich, ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten und nochmals nachzudenken, bevor man seine Meinung laut ausspricht.

19. Hast du ein Lieblingsteil von UNIQLO?

In letzter Zeit sind viele verschiedene coole Sachen erschienen. Kleidung zu tragen, deren Farben, Schnitt und Stil mir gefallen, auch wenn ich nicht trainiere, hält mich bei Laune.

20. Wo siehst du dich in zwanzig Jahren?

Ja, das frage ich mich auch. Es schwer vorstellbar, aber ich glaube, ich möchte etwas machen, bei dem ich auf meinen Erfahrungen aufbauen kann, wie zum Beispiel ein Event organisieren, eine Schule gründen oder eine Marke kreieren oder einen Ort, an dem sich Kinder auf ihre Ziele konzentrieren können. Ich hoffe, dass ich auf dem Fundament aufbauen kann, das ich über die Jahre geschaffen habe.